Wochebettdepression /4

Wochebettdepression /4

02/10/2019
Wochebettdepression /4

Wahrscheinlich entwickeln mehr als 10% aller Frauen nach der Entbindung bzw. dem Kaiserschnitt eine Art von Depression. Dabei beziehe ich mich nicht auf das Krankheitsbild von vorrübergehendem Trübsal und fehlenden Vertrauens in die eigene Kapazität sich um sein Kind zu sorgen, auch „Blues“ genannt, welches 50 bis 80% der Frauen befällt. Dieses bedarf keinerlei Behandlung und neigt dazu nach einer Woche zu verschwinden.

Vielmehr beziehe ich mich auf eine Krankheit depressiver Art, welche sich auf leichte, moderierte oder auch ernste Weise auswirken kann. Diese kann uni- bzw. bipolar sein bzw. die Frau psychotisch werden lassen. Anders gesagt gleitet diese dann von der Realität ab und dies in einem Krankheitsbild, das auch als Puerperalpsychose bezeichnet wird.
Bei der unipolaren Depression sind die Symptome unter anderem folgende: Traurigkeit, Niedergeschlagenheit, Schlafstörungen, fehlendes Interesse an fast allem, Unsicherheit und Unruhe. Bei der unipolaren Depression von Wöchnerinnen kommt es häufig zur Präsenz von Unruhe sowie Angst- und Phobiesymptomen. Die Mutter sorgt sich dabei übermäßig um ihr Kind. Es gibt Fälle, in denen die Mutter nicht einmal ihr Kind sehen kann. Es kommt ihr so vor, als ob sie es nicht mag bzw. sie befürchtet sogar, dass sie es verletzen, bzw. töten könnte. Bei der schweren unipolaren Depression hat die Frau Schwierigkeiten bei der Urteilskraft und ihre Gedanken gestalten sich als sehr negativ. Es besteht ein Selbst- und Kindermordrisiko. Das Leben und die Welt bringen derartig viel Leiden mit sich und sind so schlecht, dass man ihm am besten entflieht und das Kind dabei mit sich nimmt, damit dieses keine weiteren Leiden ertragen muss. Die unipolare Depression kann sich also psychotisch gestalten, wobei die Frau Delirien und Halluzinationen aufweist.
Die bipolare Depression, ein Krankheitsbild, in welchem die Person sich sowohl deprimiert als auch angetrieben, sowohl traurig als auch euphorisch zeigen kann, zeigt sich im Allgemeinen innerhalb der ersten drei Tage nach Niederkunft in Form eines steilen Anlaufs. Bei psychotischen Fällen ist diese als sehr ernst zu betrachten.
Eine Frau, welche bereits Depressionen aufwies, die nicht im Zusammenhang mit ihrer Niederkunft standen, neigt mehr dazu als die Durchschnittsbevölkerung nach der Geburt ihres Kindes dazu Depressionen aufzuweisen. Die Wahrscheinlichkeitsquote steigt dann von 10% auf 25% an. Sollte sie nach der Geburt eines Kindes bereits schon an Depression gelitten haben, neigt sie nun noch mehr dazu: die Wahrscheinlichkeitsquote steigt auf 50% an.
Eine Depression, welche bis vier Monate nach Niederkunft beginnt, kann noch als Wochenbettdepression bezeichnet werden.
Das Motiv der Wochenbettdepression findet sich im Absinken des Hormonspiegels, was bei empfindlichen Frauen kurz nach der Niederkunft abläuft und zur Veränderung der biochemischen Konzentration der zerebralen Neurotransmitter führt. Daher liegt bei dieser Frau also eine biologische Vulnerabilität genetischer Herkunft vor.
Die Behandlung wird im Wesentlichen durch die Anwendung von Antidepressivas durchgeführt. Die Auswahl sowie Dosierung des Arzneimittels hängt jedoch auch davon ab, ob die Frau ihr Kind stillt oder nicht.
Es ist wichtig zu unterscheiden, ob es sich um Depression oder um Wochenbett - Hypothyreoidismus (herabgesetzte Tätigkeit der Schilddrüse) handelt.
Abschließend ist es von Nutzen die Risikofaktoren für das Auftreten von Wochenbettdepression im Voraus zu erschließen um im entsprechenden Falle nicht überrascht zu sein. Außerdem kann schon eingeleitet werden in welcher Form die Behandlung dieser Frau ablaufen wird, falls sich dieses Krankheitsbild wirklich bestätigen sollte. Das wird erreicht, indem die persönliche und familiäre Vorgeschichte betrachtet wird. Aufgrund der genetischen Zusammensetzung kommen Depressionen häufiger in bestimmten Familien vor.

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