Antidepressivas - Weiterbehandlung /3
WEITERBEHANDLUNG
In einem Artikel, welcher von den nordamerikanischen Psychiatern Martin Keller und Robert J. Boland im Journal of Biological Psychiatry veröffentlicht wurde, wurden folgende Daten enthüllt: Die Inzidenz von Depression in den Vereinigten Staaten beläuft sich auf 17,1%. Nach Erholung kommt es in mindestens 60% aller Fälle zu Rückfällen.
Aktuelle Studien haben ergeben, dass sich die Einnahme von Antidepressivas, nachdem sich der Patient von der Depression erholt hat, bei der Vermeidung eines Rückfalles als sehr wichtig erweist. Wie lange sollten die Medikamente jedoch eingenommen werden?
Man weiß, dass jeder Patient über eine für sich ideale Einnahmezeit verfügt. Es kann daher von keinem einheitlichen Verhalten ausgegangen werden. Wissenschaftler befürworten eine längere Einnahme jedoch von Mal zu Mal mehr. Vorher sprach man von mindestens 6 Monaten. Inzwischen ist jedoch bereits von 2 Jahren die Rede. Jeder Fall stellt also einen Fall für sich dar. Zwischen Arzt und Patient sollte deshalb eine enge Verbindung bestehen.
Weiterhin gibt es noch Patienten, die voraussichtlich über Jahre hinweg, ja vielleicht sogar ihr Leben lang, Antidepressivas einnehmen müssen. Die aktuelle Haltung weist in folgenden Situationen auf eine durchgehende Einnahme von Antidepressivas auf Lebensdauer hin, wie auch von Dr. Táki Athanássios Cordás, Psychiater des Klinischen Hospitals/ Medizinische Fakultät der USP empfohlen wird:
1. Für Patienten, welche bereits 3 oder mehrere Zwischenfälle an Depression aufwiesen, unbeachtet ihres Alters;
2. Für Zwischenfälle ab dem 40. Lebensjahr, welche bereits 2 oder mehr Zwischenfälle an Depression aufwiesen;
3. Für Patienten ab dem 50. Lebensjahr, welche ihren ersten Zwischenfall haben.
Auch hier darf jedoch nicht vergessen werden, dass jeder Fall mit dem Arzt untersucht werden muss. Die laufende Behandlung sollte niemals nach eigenem Ermessen unterbrochen werden.