FILME/ K-Pax: Grobenwahn

FILME/ K-Pax: Grobenwahn

02/10/2019
FILME/ K-Pax: Grobenwahn

Die Internationale Klassifikation der Krankheiten bezeichnet als dauerhafte delirierende Störungen jene Krankheitsbilder, in denen langanhaltende Delirien die einzigste bzw. die bedeutendste klinische Charakteristik darstellen und welche nicht als organisch, schizophren oder affektiv eingestuft werden können. Eine delirierende Vorstellung bzw. ein Delirium setzt sich aus einem falschen Glauben zusammen, der in Gegenüberstellung mit der Realität nicht korrigiert wurde und so versucht sich im Inneren des Individuums auszubreiten um in dessen Gedankenwelt einen nicht unbeachtlich großen Raum einzunehmen.

Der Patient weist ein isoliertes bzw. mehrere, untereinander in Verbindung stehende Delirien auf, welche dauerhaften Charakters sind und in zahlreichen Fällen das ganze Leben über anhalten. Die einfachsten Arten von Delirien werden durch Größenwahn und Verfolgungswahn verkörpert. Abgesehen davon können jedoch auch andere Arten auftreten: etwa die der Eifersucht; der delirierenden Vorstellung, dass andere denken könnten, das jeweilige Individuum rieche schlecht, wäre homosexuell bzw. hätte einen missgebildeten Körper. Nur selten weist der Patient Halluzinationen auf und wenn diese stattfinden, sind sie auditiver Art und von vorrübergehendem Charakter. 
Die Krankheit beginnt im Allgemeinen im mittleren Lebensalter. Es gibt Fälle, in welchen sie beim Eintritt ins Erwachsenenalter auftritt, genauer gesagt, wenn sich die delirierende Vorstellung darin ausdrückt zu glauben einen missgebildeten Körper zu haben.
Der Inhalt des Deliriums sowie der Moment, in welchem es zum Vorschein kommt, kann mit bestimmten Lebenssituationen des Individuums in Zusammenhang stehen. Dies z.B. bei Delirien mit verfolgendem Charakter in Bevölkerungsgruppen von Minderheiten. Anfällige Personen können im Delirium des Größenwahns auf einen imaginären Ausweg für eine sehr ernste Lebenssituation sehen, in welcher sie sich als extrem unfähig vorkommen.
Mit Ausnahme dieser delirierenden Vorstellung weist das Individuum in der Regel keine weiteren Symptome auf. 
Im Film K-Pax (USA, 2001), unter Regie von Iain Softlay, wird dem Zuschauer der Zweifel zwischen den beiden möglichen Erklärungen für die dargestellten Vorfälle nahegelegt: Realität oder Größenwahn. Prot (dargestellt von Kevin Spacey aus „American Beauty“), könnte ein Besucher eines anderen Planeten sein oder einfach jemand, der eine dauerhafte, delirierende Störung von der Art des Größenwahns aufweist. Der Psychiater (dargestellt von Jeff Bridges aus „Tucker, The Man and His Dream“ und „Arlington Road“) betrachtet ihn als wahnsinnig und versucht ihn mit den entsprechenden Medikamenten zu behandeln: Thioridazine und Haloperidol. Das Delirium hält weiterhin an, wie es übrigens im überwiegenden Teil der Fall ist. 
Iain Softley versucht seine Lebensgeschichte hinter sich zu lassen. Wenn wir jedoch meinen sollten, dass Kevin Spacey kein ET, sondern ein einfacher Erdenbürger sei, werden wir eine Lektion an Psychiatrie erhalten. In ganzen 118 Minuten, erfahren wir über einen sich auf ein intelligentes Drehbuch berufenden Film sowie einen Schauspieler, welcher bereits zwei Oskars erhielt, sehr viel darüber, wie sich eine Person mit einer dauerhaften delirierenden Störung von Größenwahn verhält.
 

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